Das Thema finde ich äußerst spannend, also habe ich mir gleich mal einen Infrarotfilter besorgt um damit herumzuspielen. Schade nur, dass das Projekt spät im Jahr dran ist, im Frühling oder Sommer wäre das wegen der deutlich grüneren Landschaften noch spannender, finde ich.
Als Ingenieur kennt man Aufnahmen im NIR (Near Infra Red) z.B. zur Bestimmung des NDVI (Normalized Difference Vegetation Index), mit dem sich die Vitalität von Pflanzen klassifizieren lässt. Aber bevor ich abschweife, widme ich mich mal dem Fotoprojekt…
Der von mir angeschaffte Filter blockiert Licht, dessen Wellenlänge unterhalb 720nm liegt. Damit fällt ein Großteil des sichtbaren Spektrums weg, was dazu führt dass man lange belichten muss um überhaupt etwas auf dem Sensor zu haben.
Ich habe mir an einem der letzten Tage vor Laubfärbung eine große Wiese in Freising als Spielplatz ausgesucht – viel Zeit hatte ich in dieser Woche nicht: Entweder war ich lange arbeiten oder es hat geregnet…
Jedenfalls habe ich meine Kamera mit dem Filter versehen und auf das Stativ geschraubt – bei der geringen Lichtmenge ist anders kein verwacklungsfreies Bild möglich. Als ich an der Wiese angekommen bin, hat sich der blaue Himmel auch schon wieder erledigt gehabt und die Wolken haben den nächsten Regenguss vorbereitet.
Warum habe ich mir diese Wiese ausgesucht? Hier gibt es die verschiedensten Objekte mit den unterschiedlichsten Eigenschaften im NIR-Bereich: Vegetation, freier Himmel (sofern keine Wolken da sind), Schotterwege, blanke Erde und Bebauung. Die Unterschiede in der Reflexion infraroter Strahlung kommen in dem Bild ganz gut heraus, wie ich finde:
Etwas, das bei mir im Studium für Staunen gesorgt hat, wird auch in der Aufnahme oben deutlich: Glas wirkt als Sperre für Infrarotstrahlung. Die Fenster sind alle komplett schwarz (also kommt aus diesen Pixeln keine IR-Strahlung). Man sieht auch, dass die Solarzellen auf den Dächern die Wärme (nichts anderes ist IR-Strahlung) nahezu komplett schlucken. Die Grasfläche und die Bäume hingegen reflektieren Infrarot besonders gut, daher erscheinen sie sehr hell im Bild.
Eigentlich wollte ich auch ein schönes Falschfarbenbild erzeugen, aber dazu bin ich leider nicht mehr gekommen. Ich freue mich aber schon auf den Frühling, da werde ich den Filter standardmäßig in die Kameratasche werfen.