Derzeit haben wir in Bayern ja einige Ausgangsbeschränkungen wegen der aktuellen Coronavirus Pandemie. Zeit also ein paar (längts überfällige) Posts fertigzustellen. Den Anfang macht heute ein Beitrag über die Stadt, die mein Herz auf Anhieb erobert hat: San Francisco.
Vielleicht liegt die Magie, mit der mich die Stadt gefesselt hat, auch daran dass es die erste große Reise außerhalb des Mittelmeerraumes für mich gewesen ist. Tausende Kilometer von zuhause entfernt, auf der anderen Seite der Erde.
Vielleicht ist es aber auch die Atmosphäre in der Stadt: Aufbruch, Innovation und die Lockerheit der Einwohner. Hinzu kommen mildes Klima und „the Californian way of life“. Hier ticken die Uhren definitiv anders.
Bevor ich jetzt in die Tiefe meines Berichts eintauche, möchte ich euch meine Highlights kurz aufzählen. Durch einen Klick auf das jeweilige Highlight kommt ihr zur Stelle im Text. Die Reihenfolge hat dabei nichts zu bedeuten:
Nach dem langen Flug aus München (siehe zu An- und Einreise und zur Reiseroute meinen vorherigen Blogpost dieser Serie) und nach einer kurzen Irrfahrt mit der BART stiegen wir endlich an unserer Haltestelle (Civic Center), nur wenige Meter vom Hotel entfernt, aus und wir standen auf der Market Street. Um kurz nach 22 Uhr Ortszeit war es natürlich schon dunkel und erstaunlich ruhig – schließlich ist die Market Street ein sonst belebter Ort und eine Art Meridian, der sich quer durch die Stadt zieht. Da standen wir also nun – viele neue Eindrücke und Gerüche (vor allem nach nicht ganz legalen Substanzen zum Rauchen) brachten uns zum Staunen. 9400 Kilometer von Bayern entfernt suchten wir unser Hotel, das Aida Plaza.
Der Name klingt erstmal recht luxoriös. Aber es handelt sich bei dem etwas in die Jahre gekommenen Hotel um ein typisches Ecohotel. Eco nicht wie Öko, sondern wie Holzklasse. Doch auch das darf man keineswegs falsch verstehen: Gammelig oder schmutzig war es nicht. Es ist nur irgendwie in einem der vorherigen Jahrzehnte hängen geblieben: Der Boden knarzte, der Fahrstuhl quietschte (übrigens war der Lift innen mit sterotypischer Fahrstuhlmusik beschallt und von oben bis unten mit Teppich verkleidet) und die Wände waren etwas hellhörig. Alles in allem war es aber jeden Dollar wert. Die Lage ist super zentral und es war sogar ein Frühstück dabei (Donuts aus der Bäckerei gegenüber sowie Kaffee und Tee).
Genug zum Hotel – hier waren wir ja hauptsächlich zum Schlafen. Aufgrund des Zeitunterschieds von neun Stunden wurden wir aber echt früh wach: Um fünf hatten wir im Prinzip ausgeschlafen.
Getting around und die Cable Car
Dank der guten Lage des Hotels waren es für uns nur ein paar Minuten Fußmarsch bis zur Station „Powell Street“. Auch zu einer so frühen Stunde waren wir nicht die ersten in der Schlange für die Tickets. Aber lange anstehen mussten wir trotzdem nicht. Frühes Aufstehen kann sich also lohnen!
Ziel unserer ersten Fahrt mit der Cable Car war Fisherman’s Wharf, das berühmte Hafenviertel im Norden der Stadt. Hier zeige ich euch in einem kurzen Video die Fahrt auf der Cable Car – natürlich an der Außenseite „hängend“. 😉
Gut festhalten ist wohl der wichtigste Tipp für eine Fahrt mit der Cable Car. Jedenfalls dann, wenn man einen Stehplatz hat. Nicht nur die steilen Hügel San Franciscos sondern auch die z.T. sehr flotte Fahrt im Stadtverkehr lassen an eine Fahrt mit einer Achterbahn erinnern. Dennoch gehört die Cable Car meiner Meinung nach auf jede Bucketlist für San Francisco.
Auf drei Linien verkehren die Standseilbahnen, die übrigens zu den National Historic Landmarks gehören: Powell-Mason, Powell-Hyde und California. Wir sind mit den beiden Linien auf der Powell Street gefahren, die California Linie haben wir ausgelassen.
Tipp: An den Endstationen herrscht meist großer Andrang. Wir sind einfach zwei Stationen zu Fuß gegangen und mussten nicht warten, sondern kamen gleich mit der ersten Bahn mit, die kam. Praktisch!
Fisherman’s Wharf und Pier 39
Die Fisherman’s Wharf ist ein weiteres Highlight eines Besuchs der City by the bay. Praktischerweise endet die Linie „Powell/Mason“ nur ein paar Blocks vom berühmten Hafenviertel entfernt an der Ecke Bay Street/Taylor Street. Noch näher ist die Station in der Hyde Street.
Die Berühmtheit verdankt das Viertel neben den zahlreichen Restaurants und Museen natürlich auch dem Vergnügungspark Pier39. Dort ist die Hauptattraktion mit Sicherheit der ehemalige Anleger mit den Seelöwen. So schön die Tiere auch sind, sie bringen wirklich ihren eigenen (aufdringlichen!) Geruch mit sich. An guten Tagen kann man sehr viele Tiere beim Sonnenbaden beobachten.
Wenn ihr die Nase voll von den Seelöwen habt, findet ihr in der Umgebung Restaurants und Lokale – für jeden Gaumen ist da etwas dabei. An der Pier39 habe ich auch meinen ersten Burger in den USA bestellt – er war köstlich (aber nicht der beste, den ich in den Staaten bislang hatte).
Mehr oder weniger durch Zufall haben wir dann noch ein besonderes Highlight entdeckt: Das Musée Mécanique. Es ist Heimat für unzählige Automaten der vergangenen Jahrzehnet: Arcadespiele, Ballspielautomaten oder Drehorgeln. Und alles ist funktionsfähig! Ihr gelangt ganz einfach dorthin, indem ihr auf die Jeremiah O’Brien zusteuert, das große Marineschiff vor Anker, und dann kurz vor dem Zugang links in die Halle einbiegt. Der Eintritt ist frei – trotzdem solltet ihr ein paar Quarters dabei haben um die Automaten zu starten. Leider habe ich dort keine Fotos gemacht.
Von Pier33 aus starten die Bootstouren zu Alcatraz Island, auf dem das alte Gefängnis beheimatet ist. Ihr solltet unbedingt vorab reservieren, denn vor Ort ein Ticket für die Überfahrt zu bekommen ist Glücksache. Wir haben nicht reserviert und daher sind wir auch nicht auf der Gefängnisinsel gewesen. Aber man braucht ja immer einen Grund um nochmal herzukommen.
Mit der Cable Car ging es dann wieder in Richtung Market Street, doch dazwischen haben wir einen Stopp an der legendären Lombard Street am Russian Hill eingelegt. Sie gilt als die kurvenreichste Straße der Welt und ist eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Praktischer Weise kommt man mit der Powell/Hyde Linie der Cable Car genau an der Oberseite der kurvigen Straße an.
Wenn ihr genauso große Fans der Mythbusters seid wie ich, dann kennt ihr die Straße aus dem Left/Right Turn Myth:
Als wir in San Francisco waren (Anfang Mai) zeigten sich die Pflanzflächen in sattem Grün, aber nicht in den bunten Blüten, wie man das von Postkartenmotiven kennt. Einmal runter und wieder hochgelaufen, haben wir uns die nächste Cable Car geschnappt und sind zurück zur Market Street gefahren. Nach einem Abendessen sind wir recht müde und beeindruckt ins Bett gefallen. Empfehlenswert ist übrigens der Laden Flying Falafel in der Market Street – hier fliegen die Falafel ins Brot!
Buena Vista Park
Zugegeben, dieser kleine Park dürfte in keinem Reiseführer auftauchen. Wir wären auch nicht auf ihn aufmerksam geworden, hätten wir nicht an einem Geocaching Event teilgenommen, welches in eben diesem Park im Westen der Stadt stattgefunden hat. Der hügelige Park im Stadtteil Haight-Ashbury bietet Ruhe und Entspannung und einen tollen Ausblick auf die Stadt und auch auf die Golden Gate Bridge!
Der Park ist der älteste offizielle Park der Stadt San Francisco, eröffnet wurde er bereits im Jahr 1867 unter dem Namen „Hill Park“.
Im Stadtteil Haight-Ashbury entstand die Hippie / Gegenkultur der 1960er Jahre: Auch heute noch findet man dort Plattenläden, Kneipen, Buchläden und zwanglose Restaurants.
Da Buena Vista Park nicht so überlaufen ist, empfiehlt sich ein Besuch hier. Allerdings ist die Anreise mit dem Bus etwas länger. Die Busroute führt aber durch Haight Street, in der man die oben genannten Hippiekult-Plätze quasi im Vorbeifahren anschauen kann.
Die Golden Gate Bridge
Das Beste kommt immer zum Schluss. So haben wir uns die Golden Gate aufgespart. Von Haight Ashbury hier her dauert es doch eine ganze Zeit lang – vor allem wenn man mit den Öffis unterwegs ist. Eigentlich wollten wir ja auch Fahrräder im Presidio District ausleihen und herradeln, aber es gab keine mehr.
Auch am Fahrradverleih an der Brücke hat man uns enttäuschen müssen: Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit wollte man uns keine Räder mehr leihen. Also haben wir uns für das (wie sich im Nachhinen herausstellte) einzig wahre Golden Gate Erlebnis entschieden und sind 2,7km zu Fuß gegangen – das war auch noch gratis!
Ganz unbekannt war der Weg für mich nicht, denn es sieht 1:1 aus wie die Brücke in San Fiero (GTA San Andreas) – selbst der Anblick von Point Cavallo und die Horseshoe Bay erinnert sehr stark an das Game.
Vom Golden Gate Bridge View Vista Point auf der Nordseite der Brücke hat man nicht nur das monumentale Bauwerk bestens im Blick, sondern man hat auch einen fabelhaften Ausblick auf die City of San Francisco – wenn auch meistens sehr diesig. Wir hatten Glück mit dem Wetter!
Der eigentliche Plan sah vor, dass wir mit dem Bus von der Nordseite wieder zurück nach San Francisco fahren. Doch der Bus fuhr nicht mehr, also sind wir die Brücke auch nochmal zurück abgelaufen. So konnten wir die Aussicht noch weiter genießen.
Auf der südlichen Seite der Brücke ist ein Infozentrum angesiedelt – inklusive Erdbebensimulationsmodell für die Brücke. Unterhalb der Brücke liegt Fort Point – ebenfalls eine National Historic Site.
So nähert sich der letzte volle Tag San Francisco seinem Ende und nach einem oppulenten Abendmahl (Carl’s Jr.) begaben wir uns zum Hotel – Packen für den Roadtrip.
Vorm Schlafengehen jedoch haben wir noch die Treppe neben unserem Hotelzimmer erklommen. Sie führte direkt auf das unverschlossene Dach des Hotels – es war dort genauso wie man es aus Filmen kennt.
Am nächsten Tag haben wir dann unseren Mietwagen abgeholt – es war eher ein Mietwägelchen, aber für uns Studenten war er gerade recht, weil billig. 😀
Fazit
Kaum eine andere Stadt hat mich mehr in ihren Bann gezogen. San Francisco wird mich auf jeden Fall wiedersehen. In den drei Tagen haben wir ein Programm gehabt, das man auch an 1,5 Tagen hätte absolvieren können. Sehenswürdigkeiten wie Alcatraz, Presidio, Coit Tower, Twin Peaks, Sutro Baths, Ocean Beach oder Golden Gate National Park bieten für künftige Reisen noch genug.
Doch auch jenseits der Stadtgrenzen gibt es noch viel zu entdecken und einige Punkte auf meiner Bucketlist. Um ein paar zu nennen: Silicon Valley, Redwood und Napa.
Für uns ging jetzt der Roadtrip los und ein unvergesslicher Urlaub begann.
Übrigens hat die Band „The Mowgli’s“ auch einen Song namens „San Francisco“ auf ihrem Album. Ich verlinke es euch hier mal auf Spotify – reinhören lohnt sich!
Nächster Halt: Yosemite Nationalpark
Die erste Etappe unseres Roadtrips führte uns dann von San Francisco in den Yosemite Nationalpark im Osten des Bundesstaats Kalifornien. Mehr dazu im nächsten Post aus der Serie USA.
Weitere Beiträge aus dieser Reihe
- Intro zum Reisetagebuch USA
- Yosemite Nationalpark: Yosemite Valley & Tuolumne Grove
- Sequoia National Park
Weitere Beiträge sind in Arbeit. 🙂
4 Kommentare
[…] San Francisco […]
[…] Wollt ihr mehr zu meinen Eindrücken aus San Francisco erfahren, so empfehle ich euch meinen Artikel dazu. […]
[…] Was wir dort alles gemacht haben, steht in diesem Beitrag. […]
[…] kam mir beim Begriff „Kurven“ sofort die kurvenreichste Straße der Welt, die Lombard Street in San Francisco, in den […]